Verwendung in der Praxis

Windshield benutzen

Vorteile beim Streckenfliegen

Das Windshield bietet beim Streckenfliegen einen wesentlichen Vorteil, den du erst zu schätzen weisst, wenn du ihn einmal selbst erfahren hast. Vor allem auf längeren Streckenflügen reduziert das Windshield den Windchill stark und verzögert damit die Auskühlung deines Oberkörpers.

HinweisWir möchten dich animieren, das Windshield selber auszuprobieren und den Unterschied zu spüren.

Sorgfältig packen & lagern

Packe das Gurtzeug niemals mit montiertem Windshield ein. Entferne als erstes nach der Landung das Windshield, bevor du das Gurtzeug auf den Boden legst, und lege es in die graue Schutzhülle, damit es nicht verkratzt. Lagere das Windshield immer flach, damit es nicht geknickt wird, am besten eingeklemmt in den zusammengelegten Gleitschirm, nachdem dieser im COMPRESSBAG verstaut ist.

Beinsack-Handling

Beim Start

Ein schnelles und reibungsloses Einsteigen in den Speedbag nach dem Start erfordert bei jedem Liegegurtzeug etwas Übung. Mit entsprechender Technik solltest du jedoch ohne Zuhilfenahme der Hände (Bremsen loslassen) in den Beinsack gelangen.

Beachte dazu den folgenden Ablauf:

  1. Hebe mit deutlicher Vorlage ab und rutsche nicht ins Gurtzeug.
  2. Schaue nach dem Abheben kurz und gezielt nach unten zur Beinsack-Öffnung.
  3. Trete zuerst mit der rechten Ferse in die Öffnung und spanne den Beinsack.
  4. Steige nun mit dem linken Bein in den Beinsack und ziehe dann das rechte Bein nach.
  5. Strecke beide Beine nach vorne, der Beinsack schliesst sich selbstständig.
HinweisAlternativ kannst du auch den Elastikverbinder an den Schuhen befestigen, damit du einfacher in den Beinsack kommst. Dieser ist standardmässig im Speedbag montiert.

Bei der Landung

Gehe bei der Landung frühzeitig mit beiden Beinen aus dem Beinsack und nimm eine aufrechte Position ein. Um Körper und Material keinen Schaden zuzufügen, sollte die Landung stets stehend erfolgen.

Beschleuniger-Handling

Symmetrisch beschleunigen

Die beiden Beschleunigerstufen des WEIGHTLESS sind mittig verstärkt. Das erhöht nicht nur den Komfort beim Treten des Beschleunigers, sondern erleichtert auch das Zentrieren des Fusses im Beschleuniger und somit symmetrisches Beschleunigen.

Wechsel in die zweite Stufe

Trete zum Beschleunigen nur mit einem Fuss in die erste Stufe und lasse den anderen Fuss auf dem Fussbrett. Tausche die Füsse beim Wechsel in die zweite Stufe. Achte darauf, dass die Ferse nicht tiefer als das Fussbrett zu liegen kommt und somit im Beinsack hängen bleibt. Einerseits kann der Beinsack so nach unten ausbeulen (aerodynamisch ungünstig), und anderseits kann der Beinsack aufgrund des überspannten Materials beschädigt werden.

Das Einstellen des Beschleunigers wird in Kapitel Beschleuniger einstellen im Detail beschrieben. 

AchtungStelle sicher, dass dein Fussbeschleuniger im Flug jederzeit durch die Brummelhaken mit dem Schirm verbunden ist, auch wenn du ihn nicht brauchst. Eine nicht verbundene Beschleuniger-Schnur könnte die Auslösung des Rettungsschirms behindern.

Ausrüstung packen

Das WEIGHTLESS ist aufgrund seiner kompakten Dimensionen einfach zu packen. Lege den Beinsack inklusive Fussplatte in die Sitzfläche. Danach faltest du das Gurtzeug einmal und legst den Heckspoiler zusammen. Drehe das nun kompakte Paket einmal wie auf dem Foto um.Bereite deinen Rucksack sowie deinen Schirm wie auf dem Foto vor. Lege deinen Schirm in den Rucksack und schiebe ihn bis ganz nach unten unter die Rucksacklasche. Lege dann das zusammengeklappte Gurtzeug mit dem Protektor nach oben gerichtet auf den Schirm und ziehe die Lasche des Rucksacks über den Schirm und das Gurtzeug. So lässt sich der Rucksack-Reissverschluss leichtgängig schliessen.

AchtungMontiere das Windshield vor dem Packen immer ab und lagere es im gepackten Gleitschirm.
InfoAchte beim Schliessen des Rucksacks immer auf eine leichtgängige Führung des Reissverschlussgleiters. Er sollte beim Zuziehen des Reissverschlusses niemals unter seitlicher Spannung stehen.

Handle with Care

AchtungDie Lebensdauer deines LIGHTPACK hängt in hohem Masse von deiner Sorgfalt ab. Mechanische Belastungen wie Schleifen am Boden usw. beschleunigen den Alterungsprozess und sollten vermieden werden. Ein Leichtprodukt ist deutlich anfälliger auf Überbelastungen aller Art.


Verhalten in Notsituationen

Retterabgang

Retter werfen

Achte beim Werfen des Retters auf eine entsprechende Wurftechnik. Korrekt ist eine seitliche Wurfbewegung. Werfe den Retter im Innencontainer seitlich möglichst weit von dir weg, damit sich die Leinen schnell spannen.

HinweisWir empfehlen dir, gelegentlich einen Kontrollgriff zum Auslösegriff zu machen. Dadurch prägt sich seine Position im Unterbewusstsein ein. Wir raten dir ausserdem, die seitliche Wurfbewegung mental durchzuspielen.

Bei starken Rotationen bzw. in einem Spiralsturz können sehr hohe G-Kräfte entstehen, was die Auslösung des Retters massiv erschweren kann.

HinweisBesuche mit deinem Gurtzeug einen G-Force-Trainer und übe so gezielt das Auslösen des Retters unter hoher G-Belastung.

Mit dem Retter landen

Gehe sofort nach der Retterauslösung mit den Füssen aus dem Beinsack und stabilisiere den Hauptschirm. Versuche anschliessend, das Cockpit und die Beinsack-Kugeln bereits in der Sinkphase zu öffnen, damit du nach dem Aufsetzen nur noch das T-Stück des Frontgurtes öffnen musst.

Retter-Landung bei starkem Wind

Bei starkem Wind am Boden besteht die Gefahr, dass der an den Schultern aufgehängte Pilot durch den Retter und den Hauptschirm über den Boden geschleift wird. Der Handlungsspielraum ist in einem solchen Fall massiv eingeschränkt. Deshalb ist es umso wichtiger, bereits vor dem Aufsetzen alle „Schnallen“ ausser den Frontgurt zu öffnen.

AchtungZiehe bei sehr starkem Wind am Boden in Betracht, vor dem Aufsetzen die Gleitschirm-Tragegurte mindestens einer Seite ebenfalls mit dem Hook Knife zu durchtrennen.
AchtungFalls sich eine Schnalle oder der Beinsack nicht öffnen lässt, durchtrenne diese vor dem Aufsetzen am Boden mit dem Hook Knife.
AchtungDer Frontgurt lässt sich nicht unter Zug öffnen. Öffne sofort nach dem Aufsetzen das T-Stück des Frontgurtes, sobald sich dieser entlastet. Falls dies nicht möglich ist, bediene dich auch hier des Hook Knife und durchtrenne den Gurt.

Wasserlandung

Jede Wasserlandung stellt beim Gleitschirmfliegen eine sehr grosse Gefahr dar und ist um jeden Preis zu verhindern. Insbesondere Landungen in reissenden Gewässern oder in einer Meeresbrandung verlaufen oft tödlich (durch Ertrinken). ADVANCE empfiehlt dir, immer ein Hook Knife mitzuführen.

AchtungBei einer Wasserlandung mit einem Gurtzeug mit Beinsack erhöht sich die Gefahr zusätzlich, da mehr Schnallen geöffnet werden müssen als bei einem Sitzgurt.
AchtungTrenne dich bei einer Wasserlandung schnellstmöglich von deinem Gurtzeug und entferne dich von der Ausrüstung, damit du dich nicht in den Leinen des Schirms oder Rettungsschirmes verhedderst.
AchtungWie bei allen anderen Gurtzeugen mit Schaumprotektor ist dabei zu beachten, dass der Protektor als Auftriebskörper fungiert und aufschwimmt. Das kann zur Folge haben, dass der Pilot im Wasser automatisch auf den Bauch gedreht und sein Kopf unter Wasser gedrückt wird.

Unfreiwilliger Retter-Abgang ins Wasser

Auch in diesem Fall ist es sehr wichtig, nach Möglichkeit bereits vor dem Aufsetzen aus dem Beinsack zu gehen und alle Schnallen ausser den Frontgurt zu öffnen oder sich dazu des Hook Knifes zu bedienen. Unmittelbar nach dem Eintauchen ins Wasser muss dann der Frontgurt geöffnet bzw. durchtrennt werden. Trenne dich schnellstmöglich vom Gurtzeug und der ganzen Ausrüstung.

AchtungDer Frontgurt lässt sich nicht unter Zug öffnen.

Wasserlandung ohne Retter

Es gilt alles bisher Beschriebene. Je nach Situation und Gefahr (Strömung, Wellen) kann es sinnvoll sein, bereits vor dem Aufsetzen Gurte mit dem Hook Knife zu durchtrennen, da sich der Frontgurt nicht unter Zug öffnen lässt, oder sogar alle Gurte zu trennen und aus dem Gurtzeug ins Wasser zu springen bzw. zu rutschen.

AchtungFalls sich eine Schnalle oder der Beinsack nicht öffnen lässt, durchtrenne diese vor dem Landen im Wasser mit dem Hook Knife. Dieses kannst du optional am Schultergurt montieren und ist mit einer langen Leine gesichert.

Wartung und Pflege des Gurtzeuges im Falle einer Wasserlandung

Nach dem Wasserkontakt sollten sämtliche Protektoren und der Komfortschaum aus dem WEIGHTLESS ausgebaut werden. Siehe Kapitel «Komponenten ein-/ausbauen». Anschliessend sollte alles an einem schattigen Ort im Freien oder in einem trockenen Raum sorgfältig zum Trocknen ausgelegt – bzw. das Gurtzeug an seinen Karabinern aufgehängt – und ab und zu leicht aufgeschüttelt werden. Der Retter muss abmontiert und separat getrocknet werden. Anschliessend muss er neu gepackt und eingebaut werden.

InfoEin vollständiges Trocknen des Protektors kann mehrere Tage dauern.

Baumlandung

Bei einer Baumlandung mit oder ohne Rettungsschirm besteht die Gefahr eines Absturzes.

AchtungDas Gefährlichste an einer Baumlandung ist das Herunterklettern. Warte damit auf jeden Fall, bis eine Rettungsmannschaft dich aus dem Baum befreit.
InfoWir empfehlen dir, im Cockpit eine Bandschlinge mit Karabiner mitzuführen, damit du dich nötigenfalls im Gurtzeug an einem Ast sichern kannst.